Saldenmechanik & Sektoren der Volkswirtschaft

Die Saldenmechanik untersucht die Abhängigkeit der Höhe der Einnahmen der Wirtschaftssubjekte von der Höhe der Ausgaben der (komplementären) Wirtschaftssubjekte oder auf gesamtwirtschaftlicher Ebene der Sektoren untereinander.
 
Ein notwendig gewordener (Fremd-)Finanzierungsbedarf (Ausgabenüberschuss) eines Sektors resultiert aus verringerten Ausgaben gegenüber den Einnahmen (Einnahmeüberschuss) üblich anderer Wirtschaftsteilnehmer bzw. -Sektoren innerhalb der Ökonomie.
Die obenstehende Abbildung zeigt die Verringerung der Ausgaben durch Christa, womit Anton weniger Einnahmen zurückerhält. Saldenmechanisch resultiert daraus die exakte Höhe eines notwendigen gesamtwirtschaftlichen Ausgabenüberschusses, um die gesamtwirtschaftlichen und gewohnten Einnahmen in der Ökonomie nicht sinken zu lassen. Würde Anton (oder Berta) den Einnahmeüberschuss von Christa nicht kompensieren bzw. nicht in voller Höhe kompensieren, sinken zwangsläufig in der folgenden Wirtschaftsperiode die Einnahmen der Ökonomie oder aber Christa entspare in der nächsten Runde.
 
Die Unterteilung von Anton, Berta, Christa ist freilich beispielhaft - und die Saldenmechanik gilt genauso,
wenn beispielsweise Anton gegen den jeweiligen Staatshaushalt (Inland) ausgetauscht wird.
In der folgenden Abbildung teilen sich die Höhe des notwendigen Ausgabenüberschusses der inländische Staatshaushalt mit dem Unternehmenssektor. Sofern der Sektor der Unternehmen (unter sich) keinerlei Rücklagen bilde (Einnahmeüberschüsse generiere und ansammle), also restlos Ausgaben an die privaten Haushalte (Konsumenten) finanziert, können die privaten Haushalte in der folgenden Wirtschaftsperiode wiederum in gleicher Höhe Einnahmeüberschüsse erzielen.
Sofern der inländische Staat sein Defizit auf Null senken möchte, ohne die gewohnten Einnahmeüberschüsse der Privaten zu senken, kann selbstverständlich auch ein ausländischer Staat bzw. sein erhöhtes Defizit (Zwillingsdefizit) zu Gunsten des Inlands einspringen - oder aber alle drei Sektoren (Staatshaushalt Inland, Ausland, Unternehmen) ermöglichen den Privaten Einnahmeüberschüsse in identer Höhe:
Mittels Saldenmechanik lassen sich die Abhängigkeiten der Sektoren untereinander also anschaulich darstellen. Typischerweise handelt es sich bei den privaten Haushalten um Einnahmeüberschuss-, bei den Unternehmen (früher aufgrund realwirtschaftlicher Investitionen) und Staatshaushalten um Ausgabeüberschusssektoren - freilich innerhalb des jeweiligen Sektors bereinigt - gegensaldiert, also Netto- (Einnahme- oder Ausgabe-) Überschuss des jeweiligen Sektors. In der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung (die die Zentralbank des jeweiligen Währungsraums regelmäßig bewerkstelligt) werden Einnahmeüberschuss- von Ausgabeüberschuss-Sektoren unterschieden und ausgewiesen.