Kreditmechanik: Zu Giralgeldschöpfung


1 Zu orthodoxer Kredit- bzw. Loanable Funds-Theorie vgl. Alois Oberhauser: Änderungen in der Einkommensverteilung und Zinsbildung. In: Herausforderungen der Wirtschaftspolitik. Festschrift für Claus Köhler. Berlin 1988, S. 111: „Die Mängel der loanable funds-Theorie liegen darin, daß das Sparen als unabhängig von der Nachfrage nach investierbaren Mitteln angesehen wird. […] Die (private) volkswirtschaftliche Kapitalbildung wird nicht durch das (private) Sparen bestimmt und begrenzt, sondern die Nachfrage nach investierbaren Mitteln schafft sich vielfach selbst die notwendigen Ersparnisse.“
2 Leonhard Gleske: Die Liquidität in der Kreditwirtschaft. Frankfurt 1954, S. 41. „Der Bankkreditbegriff hat in diesem Zusammenhang einen weiteren Inhalt. Er umfaßt nicht allein kurzfristige Wechsel- und Kontokorrentkredite, sondern auch die langfristigen Ausleihungen und Anlagen jeder Art in den den Bankbilanzen, soweit ihnen Depositen und nicht aus der Emission von Wertpapieren entstandene Verpflichtungen der Banken gegenüberstehen. In diesem Sinne zählen also zu den Bankkrediten auch die auf der Aktivseite der Bankbilanz aufgeführten Hypotheken und Wertpapiere, im besonderen Pfandbriefe, Industrie- und Kommunalobligationen, Staatsanleihen und Aktien. Es ist zwar nicht üblich Wertpapiere in das Bankkreditvolumen mit einzuordnen, aber sofern sie sich im Besitz des Banksystems befinden, läßt ihr wirtschaftlicher Charakter eine solche Interpretation zu.“
3 Wolfgang Stützel: Volkswirtschaftliche Saldenmechanik. Tübingen 2011, S. 49: „Für das Verhältnis zwischen Neuausleihungen pro Periode und den Veränderungen des Bankkreditvolumens kommt es nun ausschließlich darauf an, wie sich der [...] Strom von Neuausleihungen in die dort genannten beiden Ströme „Kreditrückzahlung“ und „Neueinlagen“ aufteilt.“
4 Wolfgang Stützel: Volkswirtschaftliche Saldenmechanik. Tübingen 2011, S. 27: „So muß z. B. eine kleine Bank damit rechnen, dass die Überweisungen ihrer Kreditnehmer aus den ihnen eingeräumten Krediten vollständig bei anderen Banken landen, Kreditgewährung also zu einem gleichgroßen Liquiditätsverlust führt [...]. Eine größere Bank mit weit verstreutem Filialnetz kann bereits damit rechnen, dass ein Teil der Überweisungen ihrer Kreditnehmer auf den Konten von anderen eigenen Kunden landet, deren Einlagen erhöhen oder deren Kreditinanspruchnahme verringern. [...] Infolgedessen führt nahezu jede Schmälerung der flüssigen Mittel bei einer einzelnen Bank zu einer Vermehrung der flüssigen Mittel anderer Banken dieser Gesamtheit (Größenmechanik).“
5 Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: Jahresgutachten 1966/67, S. 87, Ziffer 154: „Wenn aus irgendwelchen Bereichen, und das gilt für alle Kredit- und Kapitalmärkte, Mittel abströmen (Defizitbereiche), so daß hier ein Finanzierungsbedarf entsteht, gibt es notwendig andere Bereiche oder Stellen denen diese Mittel zuströmen (Überschußbereiche); dabei decken die Mittel, die dem einen zuströmen, ihrem Betrag nach selbstverständlich stets genau den Finanzierungsbedarf der anderen.“